Die Kunst des Empfangens
August 2025
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war ich Meisterin im Geben. Ich konnte zuhören, organisieren, begleiten, mitdenken – ach, und Kuchen backen konnte ich auch, für jede Gelegenheit. Wenn jemand Hilfe brauchte, war ich da. Wenn etwas fehlte, hatte ich es schon besorgt, bevor es jemand aussprechen konnte.
Aber wenn mir jemand etwas schenken wollte – sei es ein Kompliment, eine liebe Geste oder echte Unterstützung – dann wurde es… schwierig. Ich sagte Dinge wie: „Das wäre doch nicht nötig gewesen“ oder „Ich mach das schon selbst.“ Und immer schwang ein kleiner innerer Druck mit, dass ich jetzt dringend auch wieder etwas zurückgeben müsste.
Vielleicht kennst du das. Vielleicht bist du auch gut im Geben – und etwas zurückhaltender im Empfangen.
Irgendwann wurde mir bewusst: Ich verwehre nicht nur mir selbst etwas, wenn ich nicht empfange. Ich verwehre auch dem anderen die Freude, zu geben. Es ist ein Kreislauf. Geben und Empfangen gehören zusammen. Es ist wie ein Tanz. Und wenn ich ständig führe, kommt das Gleichgewicht ins Wanken.
Empfangen ist nicht passiv. Es ist eine aktive Entscheidung, sich zu öffnen. Es bedeutet, den Moment wirklich zuzulassen, präsent zu bleiben, nicht gleich weiterzudenken, was ich als Nächstes tun oder zurückgeben müsste. Es bedeutet, mich als Mensch anzunehmen – mit Bedürfnissen, mit Sehnsucht, mit dem Wunsch, gehalten zu sein.
Und ja, das macht manchmal verletzlich. Aber es macht auch lebendig. Es bringt Nähe. Verbindung. Echtheit.
Ich habe gelernt, in kleinen Schritten zu empfangen: ein Kompliment annehmen und einfach nur „Danke“ sagen. Eine Einladung annehmen, ohne das Gefühl, mich revanchieren zu müssen. Mich beschenken lassen – nicht nur mit Dingen, sondern mit Aufmerksamkeit, Zeit, Liebe.
Und weißt du was? Es fühlt sich gut an. Nicht nur für mich. Auch für die Menschen um mich herum. Denn wir alle sehnen uns nach echter Verbindung – und die beginnt da, wo wir bereit sind, nicht nur zu geben, sondern auch zu empfangen.

Vielleicht magst du heute mal hineinspüren:
Wann fällt es dir leicht, zu empfangen?
Wann wehrst du es unbewusst ab?
Was wäre, wenn du heute einfach mal offen wärst für das Gute, das zu dir kommen will – ohne etwas leisten zu müssen?
Vielleicht reicht heute ein ehrliches „Danke“ schon, um dein Herz zu öffnen.
Für alles, was dir das Leben schenkt. Einfach so.
Danke, dass Du dein kostbares Gut, deine Zeit, für diese Beiträge genommen hast. Ich wünsche dir weiterhin ein spannende Heldinnen Reise.
Vom Überleben als Sandkorn im Getriebe zum strahlenden Diamanten. Du bist einzigartig.
Danke, dass Du diesen Beitrag gelesen hast. Danke für dein da-sein.
In Liebe,
Deine Adi-Magalie