Was ist ein Geschenk? Was bedeutet ein Geschenk?

Juli 2022

Heute möchte ich was teilen, was mir selbst schwer fällt bewusst täglich zu leben. Ich übe jeden Tag und heute spüre ich, dass ich es mit euch teilen sollte. Dieses Thema wird sich auf mehrere Blog-Beiträge verteilen, weil es schon ein Stück schwere Kost ist.
Es geht um Geschenke. Jetzt könntest du dich fragen: Wie kann ein Geschenk schwere Kost sein? Dann lies weiter. Vielleicht wird dich der eine oder andere Sätze berühren. Ich wünsche dir dabei viel Freude, dich und dein System weiter zu entdecken.

Was ist ein Geschenk? Was bedeutet ein Geschenk?
Früher als Kind sollte ich alle Geschenke annehmen, die ich bekommen habe. Ob mir das Geschenk gefiel oder nicht. Und dafür sollte ich auch noch danke zu sagen.
Zuerst habe ich es nicht verstanden. Es war eine Win-Win Situation. Die Person, die mir das Geschenk machte, hatte dabei öfter die Erwartungshaltung, dass ich dann lieb und freundlich wäre. Außerdem habe ich mich in der Schuld gefühlt, etwas zurückgeben zu müssen, ob mir dieses Geschenk gefallen hat oder nicht.“
Es klingt nicht nach Gewinn für mich oder?
Jetzt nach 30 Jahren realisiere ich, dass es doch ein Gewinn (Lernaufgabe) für mich gibt:

·      Lernen, nicht alle Geschenke anzunehmen
·      Lernen, bedingungslose Geschenke sind eine Theorie
·      Lernen, der Geschenkverpackung nicht zu glauben
·      Lernen mit meinem Schuldgefühl umzugehen
·      Lernen, dass meine Eltern es selbst nicht besser wussten

So unglaublich viel mehr als vermutet hat sich in dieser Erziehungsmaßnahme verborgen.

Ich starte mit: Lernen nicht alle Geschenke anzunehmen:
Was war das für eine Herausforderung für mich. Ich nahm Geschenke an, die ich nicht mochte oder für mich nicht passend waren.

Es war in mein System eingeprägt. „Es gehört sich nicht, Geschenke nicht anzunehmen“. Eines Tages lehnte ein Neffe von mir ein Geschenk von mir ab. Ich war innerlich wütend, entsetzt, sauer, bockig. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ziemlich viel Widerstand. Mein Ego ging ins Notfallprogramm.
Ich war nicht mehr in der Lage mit diesem Stress umzugehen.
Stress? Ja Stress: jemand tut etwas, was ich selbst so gerne machen würde aber mir nicht erlaube zu tun. Mein System kam damit nicht klar. Wie ist das möglich?
Seitdem lerne ich immer wieder respektvoll Geschenke abzulehnen, wenn mein Instinkt mich spüren lässt, dass es kein bedingungsloses Geschenk ist.
Interessant ist, dass ich mit der Zeit gespürt habe, dass ich mich dadurch selbst nicht wertgeschätzt habe. Geschenke respektvoll abzulehnen ist demnach auch ein Zeichen eigener Wertschätzung und bedeutet zusätzlich, sich nicht in ein System mit Erwartungen und Moral verwickeln zu lassen.

 

Ein weiteres Lerngeschenk ist Lernen bedingungslose Geschenke sind eine Theorie. Wie oft ist hinter einem Geschenk eine Erwartung, ein Verlangen nach Rückgeschenk. „Ich habe dir ein Geschenk gemacht, jetzt schuldest Du mir was“. „Ich habe dir ein Geschenk gemacht, Du könntest doch lieb zu mir sein“, oder „Ich bin doch lieb zu dir, ich habe dir was geschenkt“. Übrigens beidseitig „ich habe dein Geschenk angenommen, also kannst Du jetzt zufrieden sein“. „Ich bin doch ein guter Papa/Mama/Freund/Bruder/Schwester usw…, ich mache dir ein großes Geschenk.“
An Weihnachten geht es oft darum, wer das größte Geschenk bekommen hat. Die Industrie nutzt das sehr bewusst aus. Geschenke werden missbraucht, um Mangel zu kompensieren. Zum Beispiel auf der materiellen Ebene, etwas Emotionales zu kompensieren. Leider ist beiden Seiten (Geschenkgeber und Geschenknehmer) oft nicht bewusst, welche Bedingungen verborgen sind. Es wird unausgesprochen was erwartet. Es wird auch unbewusst was erwartet.
Es sind viele undurchschaubare Verwicklungen und Verstrickungen, die sich dahinter verbergen.

Wenn wir jetzt Selbstwert und die Inexistenz eines bedingungslosen Geschenkes zusammenbringen, dann wird mir fast schwindelig.
Bin ich in der Lage ein Geschenk respektvoll abzulehnen, wenn ich spüre, dass es für mein System nicht dienlich ist? Bin ich in der Lage wahrzunehmen, ob ich es ablehne, weil ich „bockig“ bin oder weil ich einen tieferen Grund dafür habe? Ist die Person, die mir dieses Geschenk macht nicht so tief reflektiert oder Bewusst über Ihre Handlung? Kann ich mich auch entscheiden dieses Geschenk anzunehmen mit den dazugehörenden Konsequenzen?

Beim nächste Blogbeitrag werde ich es weiter vertiefen.

Vom Überleben als Sandkorn im Getriebe zum strahlenden Diamanten. Du bist einzigartig.
Danke, dass Du diesen Beitrag gelesen hast. Danke für dein da-sein.

In Liebe,
Deine Adi-Magalie