Wer liebt? Wer verzeiht?

Kennst Du das, wenn jemand dir sagt „Ich liebe dich“, und deine Gedanken anfangen zu kreisen: „Wieso liebst Du mich? Wer bist Du, um mich zu lieben? Ich verdiene nicht, geliebt zu werden…“ Manchmal kommt auch von uns direkt zurück: „Ich liebe dich auch“.

Oder vielleicht spürst Du plötzlich eine tiefe Entspannung in dir, oder vielleicht auch eine Verspannung.

Heute möchte ich mehr darüber schreiben.

Wie Du weisst, bin ich davon überzeugt, dass wir viele Anteile in uns haben. Verschiedene spirituelle Philosophien sprechen über unterschiedliche Körper und Hüllen. Ich werde heute, um das Konzept zu vereinfachen, die Begriffe emotionaler Körper, intellektueller Körper und physischer Körper nutzen.

In unserem emotionalen Körper sind Emotionen mit Gedanken verknüpft.

In unserem intellektuellen Körper sind unsere Gedanken.

In unserem physischen Körper sind Gefühle und Körperempfindungen.

Ich unterscheide Emotionen und Gefühle. Für mich werden Emotionen über Wörter kommuniziert. Gefühle werden über Körperempfindungen wahrgenommen und weitergegeben.

Wenn ich mich geliebt fühle dann sind die Wörter egal, ich habe eine Empfindung von Herzöffnung, es fühlt sich kuschelig an in meinem Körper.

Wenn ich emotional werde, dann fange ich an, mit Wörtern zu sprechen „Ich fühle mich von dir nicht gesehen, ich bin total entsetzt, ich liebe dich…“

Emotionen und Gefühle können auch gleichzeitig da sein. Und wie weit ich es bis jetzt für mich beobachten konnte, wenn Emotionen da sind, dann entdecke ich auch verbundene Körperempfindungen, welche ich dann als Gefühl umdeuten kann.

„Wie kannst Du mich lieben? Wie kannst Du mir verzeihen? Das verstehe ich nicht.“

Als ich diesen Satz hörte, wurde mir plötzlich etwas Spannendes bewusst. Ich habe gelernt, mein Gehirn zu nutzen, um Emotionen und Gefühle zu verstehen.

Klar, wir kommunizieren meistens unsere Gefühle und Emotionen über die Sprache, dadurch passiert es schnell, dass wir eine Abkürzung nehmen und denken, dass es über den Intellekt stattfindet. Ich habe früher versucht, das zu verstehen, also viele Gedanken kreisen lassen, gelesen, recherchiert usw… Ich kann mich bis zum Tod damit beschäftigen… Ich werde da keine Erklärung auf der intellektuellen Ebene finden. Nur das ist die Ebene, auf der ich (bewusst) mich bis jetzt am meisten beschäftigt habe.

Mein physischer Körper hat zu funktionieren (er darf keine Schmerzen empfinden und so wenig Krankheiten wie möglich haben und seinen Job machen, dass ich mich mit anderen unterhalten oder meine Alltags-Tätigkeiten durchführen kann).

Mein emotionaler Körper hat ruhig zu sein (negative Emotionen sind nicht so sehr willkommen: „Du rastet doch gerade aus“, zu positive auch nicht: „Hast Du was genommen, dass Du so glücklich bist?“).

Mein intellektueller Körper ist der Big-Boss, er erklärt ja alles. 🙂

Ich habe es nicht anders gelernt.

Und jetzt ist mir klar, dass der Anker für Emotionen und Gefühle mein physische Körper ist. Er liebt mich (mein ganzes Wesen) seit meiner Entstehung bedingungslos. Er speichert für mich Gefühle, Situationen, Umstände, welche ich (der bewusste Anteil von mir) nicht verarbeiten oder annehmen kann.

Liebe kann mein Verstand nicht verstehen. Mein physische Körper schon. Wenn die Liebe da ist, dann ist mein physische Körper entspannt und offen.

Liebe findet auf einer tieferen Eben statt.

Das bedeutet für mich, wenn ich lieben möchte, dann kann ich mich auf meine Körperempfindungen fokussieren. Ich bringe meine Aufmerksamkeit auf mein Herz und lass es fliessen.

Und ich spüre in meinem physischen Körper nach. Meistens werden meine Gedanken ruhiger, positive Gedanken zeigen sich und ein Wunsch nach Nähe baut sich auf.

Wer verzeiht denn? Meine Gedanken? Wenn ich sie beobachte dann kann es von Sekunde zu Sekunde Hüh oder Hot sein. „Ich verzeihe dir … Nein wirklich nicht, ich hasse dich…. Doch ich verzeihe dir….“

Wenn ich meinem physischen Körper die Frage stelle: „Wo ist das nicht-verzeihen in dir?“, dann zeigt sich ein Teil in meinem Körper, und dieser ist geöffnet oder geschlossen. Dann kann ich meinen Fokus darauf richten. Und annehmen und fliessen lassen, was gerade ist.

Das magische ist, ich weiss nicht wann, ich weiss nicht wie, plötzlich gibt es nichts mehr zu verzeihen.

Das ist das Wunder unseres physischen Körpers.

Dein physischer Körper liebt dich bedingungslos. Er ist immer für dich da. Vielleicht gibt es etwas in ihm zu entdecken. Vielleicht ist er mehr als eine Bewegungsmaschine…

Ich danke dir, dass Du es bis hier gelesen hast. Ich würde mich freuen, wenn dieser Impuls von heute dich zur Erfahrung deines Körper bringt.

Vom Überleben als Sandkorn im Getriebe zum strahlenden Diamanten. Du bist einzigartig.
Danke, dass Du diesen Beitrag gelesen hast. Danke für dein da-sein.

In Liebe,
Deine Adi-Magalie