Zielfrei leben, geht das?
Januar 2025
Ich habe es gewagt, es ist ein neues Experiment, ein Jahr ohne Ziele zu leben. Zielfrei zu sein. Das Ergebnis: Ich mache weiter… Es ist grossartig!
Ziele haben, das bedeutet, ständig hinter einer Karotte herzurennen, aber wofür? Jedesmal wenn ich ein Ziel erreicht hatte, war ich ganz kurz glücklich und dann ging es zum nächsten Ziel.
Wenn Du so, wie ich war, unterwegs bist, dann kannst Du dir die Frage stellen: Vor was hast Du Angst, dass Du Ziele brauchst?
Diese Frage ist nicht ohne. Am Anfang hatte ich keine Antwort. Dann habe ich alle meine Ziel für ein Jahr über Bord geworfen. Und jedesmal, wenn ich in mein System hinein gespürt habe, und eine Stimme kam mit einem Hauch von Zielen, habe ich direkt die Notbremse gezogen und mich erinnert: nein, dieses Jahr kein Ziel.
Es war am Anfang unglaublich schmerzhaft. So viele Glaubenssätze kamen hoch, wie z.B. “Was bin ich wert, wenn ich nichts erreiche?“ Oder: “Ich bin schon nicht gut genug, das wird noch schlimmer. Ich verliere meine Zeit beim nichts tun.”
Und es war die Zeit, bei der ich mich gefragt habe, was mache ich mit dieser Zeit? Nach der Meditation nichts tun??? Einfach in die ferne glotzen???
Jede Wochenende frei haben, ohne irgendetwas erreichen zu wollen, kein Plan, kein Druck.
Es war am Anfang wie Horror.
Ich habe angefangen, mich für alle meine Anteile, meine Glaubenssätze und meine Widerstände zu öffnen. Und die Liebe in mir hat immer mehr Raum bekommen. Und es gibt immer mehr Liebe.
Ich hatte einmal Zeit zum Ausruhen, Zeit für freies Denken, freies Spüren. Zeit, meine innere Wahrheit zu spüren, Zeit meine Verbindung zur Quelle, zur Liebe zu intensivieren.
Ich bin wertvoll, auch wenn ich nichts tue. Was für ein Geschenk!
Das Leben mit meinem Partner hat sich total entspannt, mit der Arbeit gehe ich auch viel chilliger um. Die Klienten sind begeistert. Alles hat noch viel mehr Präsenz und Tiefe.
Ich tue was dran ist, ohne Pläne zu machen. Zum Beispiel diesen Beitrag, den schreibe ich gerade aus einem Impuls heraus. Was ich nachher machen werde ist komplett offen.
Ich fange immer mehr an, dem Leben zu vertrauen. Klar gibt es Momente, wo die Angst hoch kommt. Sie ist bei mir willkommen. Wie Rumi so schön in seinem Gedicht „Das Gasthaus“schrieb.
Ich habe Zeit, also kann ich auch das Leben willkommen heißen. Ich habe Zeit, also kann ich mich willkommen heißen. Ich habe Zeit, also kann ich mich überraschen lassen. Raum für die Liebe ist da und dehnt sich aus.
Vielleicht wagst Du auch einmal das Experiment, vielleicht hat es dich inspiriert. Wie Du weißt, nimm es spielerisch an, und ganz ganz wichtig, sei ganz lieb zu dir und nimm alle deine Anteile mit.
Danke, dass Du dein kostbarstes Gut, deine Zeit, für diesen Beitrag gegeben hast. Ich wünsche dir weiterhin eine spannende Heldinnenreise.